Montag, 10. September 2012

Wie ich auszog, das Laborleben und andere Großartigkeiten zu entdecken.

Moin Moin, ihr Lieben!
Seit wir hier im schönen Bamenda eingetrudelt sind, sind bummelig zwei Wochen und viel Neues ins Land gezogen.
Birte und ich dürfen einen Arbeitsalltag im Health Centre des CBC genießen mit all' seinen Besonderheiten. Die ersten Naturschönheiten wurden besichtigt, unser Wohnverhalten pendelt sich immer mehr bei heimisch ein und auch was Speis' und Trank angeht, haben wir uns von Wasser und Brot (im wahrsten Sinne des Wortes) schon fast in den kulinarischen 7. Himmel Kameruns geschwungen. Dazu aber später mehr.

Zuersteinmal die Arbeit: Unser Tag startet um 7 Uhr mit der Morning Devotion. Einer Andacht, in der gesungen und Bibelinput gegeben wird und die unter anderem deutlich macht, wie mächtig wichtig der Glaube bzw. 'Papa God' hier in jeder Lebenslage ist.
Während Birte ihr ehrwürdiges Schaffen danach in der Pharmacy (Apotheke) verrichtet, in der sie wahrlich beeindruckende Mengen an Pillen, Tabletten und Salben beschriftet, eintütet und zusammensammel, tummel ich mich im allgemeinmedizinischen Labor.
Hier werden alle möglichen menschlichen Körperflüssigkeiten auf diverse Krankheiten/ Eigenschaften getestet (Malaria, Diabetes, Blutgruppen, Schwangerschaft, Anzahl von Blutkörperchen, HIV,...) und die Ergebnisse registriert. Beim Registrieren kommt mein lernender Kopf ins Spiel: Die Patienten schmeissen ihre Krankenakte (ein per Hand beschriftetes Heft) durch einen Schlitz in der Tür in eine Box. Ich schnapp' mir die zusammngeheftete Blättersammlung, schreibe die Daten in ein wirklich, wirklich großes Buch und gebe das Heft weiter bzw. verteile munter Behälter für Stuhl- und Urinproben.
Sobald die gewünschten Tests duchgesüsselt sind, landen die Hefte wieder in meiner Nähe und ich trage auch die Ergebnisse ein.
Meine Damen und Herren, Sie lasen soeben eine kurze Zusammenfassung meines spektakulären Arbeitstages, der von wirklich lieben Kollegen, prima Schnacks und dem ständigen Hoffen, dass sich beim Aufrufen der Patienten auch jemand erbarmt und erscheint (meine Ausspracht hinkt wohl noch ab und an), mit echter Großartigkeit garniert wird.:)
Das kleine Highlight ist für mich aber das Singen, das an kamernunischen Arbeitsplätzen oder zumindest im Lab des CBC Health Boards zur festen Tagesgestaltung gehört. Überall hört man es trällern und summen. Ein Traum ist das. Begrüßt wurde ich z. B. an meinem ersten Tag von einem begeisterten, wunderschönen  'Alle Jahr wieder..'- Gesang und inzwischen durfte ich auch den einen oder anderen Gospel auf Pidgin und die kamerunische Nationalhymne lernen. Ein musikalisches Fest!
Apropros Pidgin: Pidgin ist die meist genutze Sprache in der Welt der Patientenkommnunikation und den Plaudereien untereinander. Die Parallelen zum Englischen sind nicht zu verleugnen, aber das mit dem Verstehen klappt dann doch meistens nur bedingt. Trotzdem macht es gescheit Spaß diese Sprache zu lernen und auch euch möchte ich meine Favoriten nicht vorenthalten:
 chop- essen
A wan chop chop.- Ich möchte Essen essen.
A chop flop.- Ich hab' viel gegessen.
How for you?- Wie geht es dir?
A de fine.- Mir geht's gut.
A no want buy.- Ich möchte nichts kaufen.
(Rechtschreibung ohne Gewähr und die brilliante kamerunische Aussprache müsst ihr euch leider auch denken. Aber wunderbar ist es auf jeden Fall.:))

Nachdem wir uns also seit zwei Wochen durch den Arbeitstag (von 7 bis 15 Uhr) hühnern, sind Birte und ich meist so geschafft, dass wir zu nicht viel mehr als zu intensivem Nichts Tun in unserer Wohnung im Stande sind. In den ersten Tagen hatten wir außerdem eine etwas unangenehmen Magenverstimmung zu verknusen, womit wir auch schon bei der oben erwähnten Ernäherung auf Wasser und Brot- Basis wären. Bis wir uns in die Cantine des CBC wagten, dauerte es schon ein Weilchen, doch inzwischen ist sie unsere feste Anlaufstelle für die Lunchpause und bietet allerlei Leckereien: Puff Puffs (große, unendlich schmackhafte Quarkbällchen), Reis mit Tomaten oder Erdnusssoße, Cornchaff (Bohnen mit Mais) , Jellof Rice (leckerer Reisgemüsepott) und Fufu Yamma Yamma (Maispampe mit einer Spinatähnlichen Pflanze)- Nomnomnom.:)
Und auch unsere eigenen Kochkünste vermehren sich stetig- dank Christy und ab und an aufkommender Improvisationslust. Ich bin immer noch begeistert, dass die Küche noch steht, obwohl ich mich an den Gasherd getraut habe.:)

Dinge, die passieren, wenn wir den Schimmelmodus ein Weilchen verlassen:
- wundervolle Wasserfälle entdecken und durch Bananendwälder wandeln
- den wahrlich bunten Markt weiter entdecken
- Motofahren (Holla, die Waldfee. Die reinste Wucht.:))
- mit Christy etwas trinken gehen
 - 4 Stunden und 15 min in einem Gottesdienst sitzen
- in die schmackhaften Wunder der kamerunischen Kochkunst eingeweiht werden
- ganz frisch: sich eine Gitarre zulegen und mit prima Bagaluten musizieren bei prachtvollem Ausblick über Bamenda

Ich genieße meine Zeit hier also sehr und hoffe bei euch im Norden der Welt ist alles im Lot. Eine wundervolle Woche wünsche ich euch.





Liebste Grüße aus Bamenda!





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