Samstag, 1. Dezember 2012

Youth Network for Health (Global Giving)

Hallo ihr Lieben!
Zur 'Feier' des heutigen World Aids Days würde ich gern  ein kleines Anliegen auf die Reise schicken. Wie im letzten Eintrag beschrieben, arbeite ich neben meinem alltäglichen Schaffen ab und an im YONEFOH-Programm mit.
Das Counseling und HIV-Testen an Schulen trägt immens dazu bei das Bewusstsein für und die Vorsicht vor HIV zu stärken (trotz ausgeprägtem Abstinenzanliegen) und deswegen möchte ich mit den folgenden Informationen um eine kleine Spende bitten.

Seit dem 26.11. läuft ein Projekt auf der Seite www.globalgiving.org, das dem Youth Network for Health neben vielen anderen Organisationen die Möglichkeit bietet, innerhalb von einem Monat einen Betrag von 5000 $ von mindestens 40 verschiedenen Spendern zu sammeln. Wenn das Projekt diese Vorrausetzungen erfüllt, bekommt es einen dauerhaften Internetauftritt bei globalgiving, von wo aus dann auch größere Sponsoringpartner an Projekte weitervermittlt werden.
All' das Geld, das man spendet, geht direkt ans Youth Network for Health, auch wenn die 5000 $ nicht zusammenkommen. Jeder Betrag ab 10 $ kann gespendet werden. Nähere Infos auf http://www.globalgiving.org/projects/empower-50-000-youth-to-fight-hiv-aids-in-cameroon/ .

Diese Bitte geht vor allem an alle Kreditkarteninhaber unter euch. Denn hier in Kamerun hapert es etwas am Besitz dieser kleinen Finanzkarten, weshalb sich die Zahl von 40 Gebern als erstaunlich schwierig erweist.
Da mir, sowohl während meiner Arbeit im Lab, als auch auf unserer YONEFOH-Touren, mehr als anschaulich verdeutlicht wurde, wie wichtig es ist Informationen über AIDS/HIV unter die Leute zu bringen, sowie die Möglichkeit zu bieten, den eigenen HIV-Status zu erfahren, bedanke ich mich schon jetzt für jede potentielle Spende.

Und dank des kreativen Kopfs meiner werten Mitbewohnerin haben wir sogar ein feines Video, das die Arbeit des Networks und die Grundinfos zu Global Giving auch noch einmal visuell festhält.
Sollte es euch zufällig in den Fingern jucken, es auf diversen sozialen Plattformen zu veröffentlichen, dann wäre ich euch schon ziemlich dankbar.

http://www.youtube.com/watch?v=Rw5jFPA2I5I&feature=youtu.be


Liebe Grüße aus Kamerun!

Freitag, 9. November 2012

„Meine eit im schmucen amerun ist große lasse“


„Meine eit im schmucen amerun ist große lasse“
--> Ein kleines Beispiel meiner momentanen Schreibversuche hier drüben. Denn dank nettem Insektenbesuch, allgemeiner Altersschwäche und der einen oder anderen Tollpatschigkeit meinerseits, gönnen sich nach und nach diverse Tasten meines treuen Laptops den Ruhestand.
Da sich jeder Wiederbelebungsversuch als eher nutzlos erwiesen und sich das eine oder andere dazwischen gedrängelt hat, musste mein Blog in letzter Zeit wohl ein paar Abstriche im Bereich Gegenwartsnähe machen. Aber das wird nu flott nachgeholt (Vielen Dank, liebe Birte, an dieser Stelle, für deinen voll funktionstüchtigen Schreibapperat ).
Hm, ich fang‘ einfach mal an mit dem, was sich nur bedingt verändert hat. Meiner Arbeit. Noch immer arbeite ich in einem Labor, noch immer registriere ich viele Namen und vergebe Behälter für die gewünschten Körperflüssigkeiten, noch immer habe ich prachtvolle Kollegen und noch immer verknotet sich meine Zunge ab und zu gescheit beim munteren Namensbrüllen über den Krankenhausflur. Es lebe die Whiteman-Tounge!:)
Inzwischen  schleichen sich aber dann doch noch ein paar andere Tätigkeiten in mein Aufgabenfeld. Ich darf mich zum Beispiel intensiv mit Stuhl- und Urinproben auseinandersetzen und Vaginalabstriche oder auch den einen oder anderen ‚Prick‘ machen (man nehme eine Nadel, überwinde die Hemmschwelle diese jemandem irgendwo reinzustecken und tue genau dies- ich befürchte, ich gehöre nicht zu den entspanntesten Lernenden in den Laborwelten.)
Nichtsdestotrotz bin ich dankbar, dass ich bereits so deftig viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln durfte.
Auch außerhalb der regulären Arbeit hat sich einiges getan. Birte und ich durften uns dem YONEFOH-Programm (Youth Network for Health) anschließen und mit den dazugehörigen Bagaluten in die ‚fields‘ gehen.
Das YONEFOH- Programm beschäftigt sich primär mit Health-Education. Dazu gehören sowohl Workshops zu verschiedenen Bereichen dieses Themenfeldes, als auch das HIV-Counseling an Schulen. Was genau das bedeutet, wurde uns an einem Seminartag nahe gebracht. Im Grunde genommen gibt das Programm Schülern die Möglichkeit einen freiwilligen (!) HIV-Test zu machen. Im Pre-Counseling, einem einleitenden Vortrag, in dem alle grundsätzlichen Informationen über den HI-Virus und AIDS wiederholt werden, wird unterstrichen, wie wichtig es ist seinen HIV-Status zu wissen, um sich selbst und auch andere zu schützen. Danach wird ihnen die Möglichkeit gegeben ein Formular auszufüllen, das ihnen sowohl den HIV-Test ermöglicht und ihnen außerdem die Mitgliedschaft im ‚Abstinenzklub‘ des Programms beschert. Denn da es ein faith-based Programm ist, wird in erster Linie die Abstinenz ‚gepredigt‘.
Und da kommen wir ins Spiel.
Nachdem gescheit viele registrierte Schüler durch das mobile Lab (bestehend aus zwei Labtechnikern, ein bis zwei Tischen, Nadeln, Tupfer und den Schnelltestern) geschleusst wurden, um ihren Test zu machen, liegt es an uns, den 6-7 Counselorn, ihnen das Ergebnis mitzuteilen.
Da die meisten, Gott sei Dank, negativ sind, dürfen wir im Schnellverfahren (denn draussen warteten jedesmal bummelig 50 andere Schüler auf ihr Ergebnis- pro Counselor) die Vorzüge der Abstinenz darlegen und jeden einzelnen ermutigen auch weiterhin Sex-befreit in Richtung Ehe zu schweben.
Für mich hat sich in diesen Tagen ordentlich bemerkbar gemacht, wie wenig ich über die kamerunische Jugend weiss. Denn würde ich dieses Spektakel auf eine Schule in Deutschland projezieren, in der man 13-26 jährigen Schülern absolute Abstinenz nahelegt, dann würde ich mir die Erfolgschancen nicht sonderlich hoch ausrechnen. Hier aber ist das Ganze als Kulturfremde nicht ganz so leicht zu durchschauen und in mir raufen sich meine westlich geprägte Sympathie für ‚safer sex‘ dank Kondom und dem Gefühl, nicht einfach in die vorliegenden Strukturen und Vorgehensweisen reinpfuschen zu dürfen.
Mal sehen, wie sich das bei unserer nächsten Tour weiter entwickelt. Ich denke, ich werde auch weiterhin einstreuen, dass, sollte das mit der Abstinenz nicht so klappen, ein Kondom eine prima Alternative ist, um sich und den Partner zu schützen.
Darüber hinaus hatten wir aber eine wirklich prachtvolle Zeit mit den Menschen, die mit uns unterwegs waren. Während wir uns in den abgelegensten Winkeln der North-West Region tummelten, durften wir mehr als unterhaltsame Gesellschaft genießen und außerdem die Vorzüge von Straßen ohne meterbreite Löcher und wahrlichen Schlammrutschbahnen zu schätzen lernen- das schlicht und einfach deswegen, weil sie absolut nirgends zu finden waren.
So haben wir für bummelig 30 km geradezu spektakuläre 3 Stunden gebraucht, in denen wir die verschiedensten Varianten entdecken durften, einen fahrbaren Untersatz aus recht penetrantem Schlamm zu bugsieren (ziehen, drücken, hochheben…).
Ich bin mir ziemlich sicher in dieser Zeit die wohl wunderschönsten und klischeebehaftetesten Bilder und Ereignisse Afrikas in meinem Kopf gesammelt zu haben. Buckelige Straßen, umgeben von palmenähnlichem Gewächs und Gräsern, blauer Himmel- Natur pur und überall Menschen, die sich gegenseitig aus dem Dreck ziehen. 
Liebe Leute, schon allein dafür lohnt sich Kamerun.:)
Ein weiteres Highlight der letzten Monate war ein Besuch in Douala. Dort sahen wir alle lieben Mit-EED’ler wieder, genossen ein mehr als entspanntes Beisammensein und celebrierten nachträglich den Tag der deutschen Einheit in der Seemannsmission- mit viel schmackhaften Essen, kamerunischer Blasmusik und diversen Botschaftern. Außerdem machten wir einen Abstecher nach Buea, einem schönen Fleckchen Erde mit wunderbarem Pausefaktor, nach der doch recht wuseligen Hafenstadt Douala.
Auch das erste Zwischenseminar haben wir gerade hinter uns gebracht. Dazu sind alle Freiwilligen des EED’s und einiger anderer Organisationen, sowie diverse kamerunische Jugendliche nach Bamenda gekommen, um über die kamerunische und deutsche Jugend zu fachsimpeln und sich auszutauschen. Ein ziemlich spannendes Erlebnis, denn prompt machten sich die ersten kulturellen Unterschiede bemerkbar. Wie zum Beispiel das eher kollektiv geprägte Denken der Kameruner und das etwas mehr auf Individualität ausgelegte Handeln der Deutschen.
Dementsprechend lehrreich gestaltete sich das Seminarwochenende.

Alles in allem kann ich nicht meckern hier drüben, hoffe bei euch ist alles im Lot und wünsche euch ein wundervolles Wochenende.
Moin Moin!




Montag, 10. September 2012

Wie ich auszog, das Laborleben und andere Großartigkeiten zu entdecken.

Moin Moin, ihr Lieben!
Seit wir hier im schönen Bamenda eingetrudelt sind, sind bummelig zwei Wochen und viel Neues ins Land gezogen.
Birte und ich dürfen einen Arbeitsalltag im Health Centre des CBC genießen mit all' seinen Besonderheiten. Die ersten Naturschönheiten wurden besichtigt, unser Wohnverhalten pendelt sich immer mehr bei heimisch ein und auch was Speis' und Trank angeht, haben wir uns von Wasser und Brot (im wahrsten Sinne des Wortes) schon fast in den kulinarischen 7. Himmel Kameruns geschwungen. Dazu aber später mehr.

Zuersteinmal die Arbeit: Unser Tag startet um 7 Uhr mit der Morning Devotion. Einer Andacht, in der gesungen und Bibelinput gegeben wird und die unter anderem deutlich macht, wie mächtig wichtig der Glaube bzw. 'Papa God' hier in jeder Lebenslage ist.
Während Birte ihr ehrwürdiges Schaffen danach in der Pharmacy (Apotheke) verrichtet, in der sie wahrlich beeindruckende Mengen an Pillen, Tabletten und Salben beschriftet, eintütet und zusammensammel, tummel ich mich im allgemeinmedizinischen Labor.
Hier werden alle möglichen menschlichen Körperflüssigkeiten auf diverse Krankheiten/ Eigenschaften getestet (Malaria, Diabetes, Blutgruppen, Schwangerschaft, Anzahl von Blutkörperchen, HIV,...) und die Ergebnisse registriert. Beim Registrieren kommt mein lernender Kopf ins Spiel: Die Patienten schmeissen ihre Krankenakte (ein per Hand beschriftetes Heft) durch einen Schlitz in der Tür in eine Box. Ich schnapp' mir die zusammngeheftete Blättersammlung, schreibe die Daten in ein wirklich, wirklich großes Buch und gebe das Heft weiter bzw. verteile munter Behälter für Stuhl- und Urinproben.
Sobald die gewünschten Tests duchgesüsselt sind, landen die Hefte wieder in meiner Nähe und ich trage auch die Ergebnisse ein.
Meine Damen und Herren, Sie lasen soeben eine kurze Zusammenfassung meines spektakulären Arbeitstages, der von wirklich lieben Kollegen, prima Schnacks und dem ständigen Hoffen, dass sich beim Aufrufen der Patienten auch jemand erbarmt und erscheint (meine Ausspracht hinkt wohl noch ab und an), mit echter Großartigkeit garniert wird.:)
Das kleine Highlight ist für mich aber das Singen, das an kamernunischen Arbeitsplätzen oder zumindest im Lab des CBC Health Boards zur festen Tagesgestaltung gehört. Überall hört man es trällern und summen. Ein Traum ist das. Begrüßt wurde ich z. B. an meinem ersten Tag von einem begeisterten, wunderschönen  'Alle Jahr wieder..'- Gesang und inzwischen durfte ich auch den einen oder anderen Gospel auf Pidgin und die kamerunische Nationalhymne lernen. Ein musikalisches Fest!
Apropros Pidgin: Pidgin ist die meist genutze Sprache in der Welt der Patientenkommnunikation und den Plaudereien untereinander. Die Parallelen zum Englischen sind nicht zu verleugnen, aber das mit dem Verstehen klappt dann doch meistens nur bedingt. Trotzdem macht es gescheit Spaß diese Sprache zu lernen und auch euch möchte ich meine Favoriten nicht vorenthalten:
 chop- essen
A wan chop chop.- Ich möchte Essen essen.
A chop flop.- Ich hab' viel gegessen.
How for you?- Wie geht es dir?
A de fine.- Mir geht's gut.
A no want buy.- Ich möchte nichts kaufen.
(Rechtschreibung ohne Gewähr und die brilliante kamerunische Aussprache müsst ihr euch leider auch denken. Aber wunderbar ist es auf jeden Fall.:))

Nachdem wir uns also seit zwei Wochen durch den Arbeitstag (von 7 bis 15 Uhr) hühnern, sind Birte und ich meist so geschafft, dass wir zu nicht viel mehr als zu intensivem Nichts Tun in unserer Wohnung im Stande sind. In den ersten Tagen hatten wir außerdem eine etwas unangenehmen Magenverstimmung zu verknusen, womit wir auch schon bei der oben erwähnten Ernäherung auf Wasser und Brot- Basis wären. Bis wir uns in die Cantine des CBC wagten, dauerte es schon ein Weilchen, doch inzwischen ist sie unsere feste Anlaufstelle für die Lunchpause und bietet allerlei Leckereien: Puff Puffs (große, unendlich schmackhafte Quarkbällchen), Reis mit Tomaten oder Erdnusssoße, Cornchaff (Bohnen mit Mais) , Jellof Rice (leckerer Reisgemüsepott) und Fufu Yamma Yamma (Maispampe mit einer Spinatähnlichen Pflanze)- Nomnomnom.:)
Und auch unsere eigenen Kochkünste vermehren sich stetig- dank Christy und ab und an aufkommender Improvisationslust. Ich bin immer noch begeistert, dass die Küche noch steht, obwohl ich mich an den Gasherd getraut habe.:)

Dinge, die passieren, wenn wir den Schimmelmodus ein Weilchen verlassen:
- wundervolle Wasserfälle entdecken und durch Bananendwälder wandeln
- den wahrlich bunten Markt weiter entdecken
- Motofahren (Holla, die Waldfee. Die reinste Wucht.:))
- mit Christy etwas trinken gehen
 - 4 Stunden und 15 min in einem Gottesdienst sitzen
- in die schmackhaften Wunder der kamerunischen Kochkunst eingeweiht werden
- ganz frisch: sich eine Gitarre zulegen und mit prima Bagaluten musizieren bei prachtvollem Ausblick über Bamenda

Ich genieße meine Zeit hier also sehr und hoffe bei euch im Norden der Welt ist alles im Lot. Eine wundervolle Woche wünsche ich euch.





Liebste Grüße aus Bamenda!





Samstag, 25. August 2012

Wohnen auf 'bamendanisch'.

Hier ein kleiner Rundgang durch unser Heim für die Menschen mit dem Fernefaktor:

Wir (Birte und ich) tummeln uns auf dem CBC Compound und haben hier eine kleine, lauschige, schon recht ausgeprägt gesicherte Wohnung zur Verfügung gestellt bekommen.


Die Nr. 12 ist unser Domizil.


Von innen ist sie gescheit heimelig und wir dürfen uns an folgenden innenarchitektonischen Großartigkeiten erfreuen:


...einem Pott. Und einer Prachtdusche. Kaltes und warmes Wasser gönnt sie uns. Auch an einem Waschbecken- eher zu Dekozwecken, denn es ist ein wenig eigenwillig.:)


...einer lütte Küche, in der es sich bewiesenermaßen prima kamerunisch kochen lässt.

...einem Wohnzimmer zum gemeinsamen Speisen und  'resten' vom bunten Trubel des Tages.

...meinem Zimmer. Lauschig und ein Blick aus dem Fenster, der mich immer ein bisschen froh macht.

..der besagte Prachtausblick- und die Wäscheleine.:)


Mittwoch, 22. August 2012

Hamburg- Paris- Douala- Bamenda

Moin Moin ihr Lieben!

Mein Jahr über'm Teich (für die Bagaluten, die geografisch ein bisschen mehr auf dem Kasten haben als ich: es ist wohl eher der nicht ganz so beeindruckende Tümpel, den ich da übersegelt habe:)) hat nu begonnen und mein Kopf ist voller neuer, bunter, vielseitiger und wunderbarer Eindrücke und Erlebnisse. Hier nu ein lütter Ausschnitt davon und ein kleiner Überblick über die letzten Tage:

16. August:
Nachdem wir uns um halb 4 auf die Socken in Richtung Hamburger Flughafen gemacht hatten (schon allein diese monströs große Konstellation aus vielen potentiellen Wegen war für mich verschlafenes Landei eine echte Herausforderung), das Gepäck abgegeben, Zeit totgeschlagen und uns verabschiedet hatten, ging es für mich auf in Richtung Paris. Ein bisschen froh war ich da schon, dass ich nicht allein in den Flieger steigen musste, sondern eine liebe Mitfreiwillige dabei hatte. In Paris angekommen, begann ein wahrer Marathon (die zurückgelegten Kilometer hauen auch bummelig hin) durch die Flughafenhallen, bis die richtige Ebene, das richtige Gate und die richtigen Mitreisenden gefunden waren.
Zusammen enterten wir das Flugzeug nach Douala (Hafenstadt in Kamerun,Afrika) mit dem Gefühl 'Nu geht das ans Eingemachte.'. Nach einigen Schlummerversuchen und diversen Filmen trudelten wir dann tatsächlich sicher und recht gespannt an unserem Ziel ein und waren damit auch schon irgendwie mittendrin im allgemeinen kamerunischen Alltagstrubel.
Die Gepäckausgabe lief ihre durch und durch entspannten Bahnen und nachdem wir von Florentine, unserer wunderbaren Landesmentorin, abgeholt worden waren, bekamen wir auch gleich eine kleine Kostprobe des kamerunischen Straßenverkehrs zur Rushour. Straßenkapazität- maximal genutzt, Verkehrsregeln- nicht existent.
Nachdem wir in unserer Schlummerstätte, einer evangelischen Seminarraumanlage, angekommen waren, durften wir noch ein schmackhaftes Prachtbuffet voller kamerunischer Spezialitäten (z.B. Maniok, eine Wurzel, die gekocht und in Bananenblätter gewickelt wird) geniessen, bevor wir recht geplättet ins Bett fielen.


In den darauf folgenden Tagen haben wir, eine Gruppe von 8 Freiwilligen vom EED (Evangelischer Entwicklungsdient), massig über die kamerunische Kultur gelernt. Darüber, dass die Jugendarbeitslosigkeit hier wahnsinnig hoch ist und welche Auswirkungen das vilt auch auf unseren Umgang mit den Jugendlichen hier hat. Darüber, dass wir als 'Weisse' mit Reichtum assoziiert werden und welche Hintergründe es hat, wenn wir um Geld gebeten werden.
Auch den Grundoptimisus, den vielen Menschen hier an den Tag legen, durften wir genießen. 'La vie est belle et Cameroun est beau aussi!' (Das Leben ist schön und Kamerun ist ebenfalls schön.)- Zitat eines unserer Referenten.
Außerdem bin ich über meinen ersten kamerunischen Markt gestreunt. Da er in einem der ärmeren Vierteln Doualas lag, war es zum einen eine durch und durch vielseitige und spannende Erfahrung, zum anderen auch ein kleiner Moment, in dem man schon ein wenig schlucken musste. Die Waren lagen ausgebreitet auf Decken, wenige Zentimeter vom eher schlammigen Boden entfernt. Überall lagen die unausweichlichen Restabfälle auf dem Weg und das Ganze zog sich über eine mächtig große Fläche mit vielen, verwinkelten Gassen und Gängen. Während wir dem Menschen mit Ortskenntnissen hinterhetaperten, (ohne ihn, wären wir durch und durch aufgeschmissen gewesen) umwirbelte uns immer wieder der Ruf  'Les Blanches!' ('Die Weissen!'). Es ist tatsächlich so, dass du als Weisser hier wahnsinnig auffällst. Manchmal wird dir sogar das eine oder andere Hupkonzert gewidmet. Ein ganz eigenes Erlebnis ist das.


20. August:
Nach 4 Tagen Seminar machten wir uns alle auf in unsere Einsatzorte: Buéa, Douala, Kumba und Bamenda. Auf Christy, unserer Tutorin vor Ort, Birte (meine liebe Mitbewohnerin für ein Jahr) und mich wartete die längste Reise. Ziel: Bamenda. Nach flotten 5 1/2 Stunden für 310 km trudelten wir auf dem Compound des CBC ein. Der CBC (Cameroon Baptiste Convention) ist eine christliche Organisation, die sich in verschiedene Sektoren einteilt. Die Bildung, die Evangelisierung und die Gesundheit. In letzteren, dem CBC Health Board werde ich im Laufe des kommenden Jahres schaffen. Was genau ich tun werde, kann ich noch nicht sagen, denn die Programme sind mächtig vielseitig und ich muss mich da ersteinmal durchwuseln, aber in Richtung HIV-Arbeit wird es voraussichtlich wohl gehen.

Bamenda an sich ist eine wunderschöne Stadt im Hochland Kameruns und wenn ich aus meinem lütten Zimmer auf dem Gelände des CBC linse, dann habe ich einen direkten Blick auf, manchmal eine Wäscheleine, aber in erster Linie einen wundervollen, grün bewachsenen Berg und Palmen. Die Temperaturen kurbeln sich nicht in die erwarteten schwindelnden Höhen und ein Regenschauer ab und zu gehört in dieser Jahreszeit ins Alltagsbild. Als Nordlicht ist das also gar keine so maximale Umstellung.:)
Außerdem hat Bamenda einen wirklich wunderbaren Markt. Er unterscheidet sich etwas von dem in Douala (wo Märkte je nach Virtel natürlich auch variieren). Die Waren liegen auf Tischen, er ist nicht allzu verwinkelt und eine Wandelei durch seine Reihen bietet bummelig so viele Eindrücke, wie ich in Deutschland manchmal in einem Monat gesammelt habe. Bunt, viel und durch und durch erlebenswert.

 
 






Mittwoch, 15. August 2012

Ein Jahr Kamerun- Es beginnt:

So ihr Lieben, morgen geht es los.
Nachdem fleißig Gummipuppen (ohne strategisch angebrachte Öffnungen) verschenkt wurden, geht es nun ans kräftige Schlemmen mit Familie und dem Stinker. Außerdem gibt es noch ein voerst letztes Rumgerödel am Rucksack, dem noch geschätzte 14 weitere letzte Gerödel folgen werden. Es wird ein Fest.
Was der Abend bringt wird sich zeigen. Von der kaum existenten Nacht wird mal nicht zu viel erwartet, da eine Abfahrt (nicht etwa Aufstehen!) von 3.00 Uhr angeplünnt ist.
Nun denn, auf dann!

(P.S.: made by Michi)


So ihr Lieben, noch immer geht es morgen los und hier kommt nu auch von mir noch gau ein flottes Lebenszeichen aus der momentanen Heimat.
Nachdem der Tag mit einem unsichtbar machenden Unsichtbarkeitsauto (maximaler Fahrspaß, ungelogen.) und einer fixen Letzer-Klüdderkram-Einkaufstour durch die Weiten des Fördeparks begann, wirbelt er in seinen schon eher gewohnten Bahnen:
Messer zwirbelten sich in Finger, anstatt den gewünschten Effekt des Schraubenzieherersatzes zu erzielen. Friseurbesuche wurden geplant, als unnütz empfunden und durch eine Haarschnippeleinheit der kleinen Schwester mit einer Riesenbastelschere ersetzt-unter strenger Aufsicht von Mutti versteht sich. Ein großes Fest!:)
Kurz nachdem Trulla, Michis wunderschöne Lebensabschnittsgefährtin in spe, das Licht der Welt erblickte, machte sich Familie Christophersen inkl. des Büttners dann auf  zu einer äusserst schmackhaften Abendschmauserei, um den letzten Tag mit viel Geschmunzel, Geklöne und einem wundervollen Sonnenuntergang am Meer ausklingen zu lassen.
Nu wird der morgige Tag mit einer gewissen Spannung erwartet und dank durch und durch vorteilhafter Aufstehzeiten putzmunter angetreten. Es beginnt.:)

Holla die Waldfee, ich werd' euch schon ein wenig vermissen. Haltet die Ohren steif, ihr Lieben. Bis bald.:)



Dienstag, 7. August 2012

Zitat des Tages.

" Als Schwester bist du verpflichtet deiner kleinen Schwester aus dem Koffer zu helfen."

Danke, Janne.:)

Die Packerei geht in die erste Runde.

Die Endphase- bald geht's rund.

Noch bummelig 9 Tage, dann geht es los in Richtung Kamerun. Über'n Teich für ein Jahr- ein lang gehegter Traum, der sich nu tatsächlich in greifbarer Nähe tummelt.
Wie mächtig greifbar, zeigt sich jetzt in der Endphase mit vollem Einsatz.
Zum Beispiel nach einem zweiwöchigen Ausreiseseminar voller wertvoller Eindrücke oder während der letzten Arzttermine, um sich die nötigen Impfstoffe durch die Adern wehen bzw. eine gewisse Grundrestauration über sich ergehen zu lassen.  

Aber der wohl ungeschlagen effektivste Hinweis auf den nahenden Beginn der Weltenbummlerei ist dann doch, wenn man direkt und eher wenig ahnend in seine eigene Abschiedsfeier stolpert. Den Garten voller wunderbarer (und durch und durch verschwiegener) Menschen und am Ende des Tages um einige recht kostbare Erlebnisse reicher. An dieser Stelle: Vielen,vielen Dank an alle Beteiligten.:)

Und dann heisst es auch schon bald:  "Auf Wiedersehen, Deutschland.- Moin Moin, Kamerun!"
Man ist gespannt.:)




..weil wir es meisterhaft gedeichselt haben, nicht traurig zu sein.:)

Da isser! Mein Cheeseburger.
Ein schöner Tag war das.:)